Nachbarschaft
Wie geht man mit der Nachbarschaft um?
Werbt für eure Idee, schafft Vertrauen, reißt mit, wen ihr mitreißen könnt. Alle werdet ihr nicht überzeugen können. Aber wenn euch ein paar junge Anwohner*innen einen Kaffee vorbei bringen oder ein paar Senioren grummeln „Naja, sooo schlecht ist es ja nicht mal”, ist viel gewonnen. Mehr Details hierzu im zugehörigen Lexikoneintrag.
Wir haben in einem Wohnquartier angefangen, insofern war klar, wer die Nachbar*innen waren. Aber auch wenn ihr irgendwo tief im Wald tätig seid: irgendjemanden gibt es da und je früher ihr euch mit ihm/ihr gut stellt desto besser. Im Laufe der Zeit haben wir uns von Nachbar*innen alles geliehen von Steckrüben bis Selbstvertrauen, haben mit ihnen an lauen Abenden kühle Getränke getrunken und durften bei ihnen auf Toilette. Über die Jahre haben wir ein Netzwerk aufgebaut, dem wir vertrauen und das uns vertraut, und können so auf mehr Ressourcen zugreifen, als wir selbst uns jemals hätten leisten können. Zudem hat es uns, die wir alle nicht aus dem Stadtviertel kommen, ein gewisses Standing nach außen, gegenüber der Öffentlichkeit und der Stadtverwaltung gegeben: wir galten nicht mehr (nur) als eine Horde junger Studierender, die sich austoben - wir waren gut im Viertel vernetzt und bis zu einem gewissen Grad auch dazu in der Lage, für das Viertel zu sprechen.
Vor allem aber hat es etwas mit Respekt zu tun (s. “Authentizität”). Da, wo ihr hinkommt, waren die Anderen schon lange. Kein Viertel, kein Landstrich, keine Brache und keine Hauswand sind leere Projektionsflächen für eure Ideen und Träume - für diese Art der Selbstverwirklichung ist der eigene Garten da! Wenn ihr im öffentlichen Raum arbeitet, müsst ihr ihn euch teilen mit denen, die sonst noch da sind.