Flächen

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Wie finde ich einen Ort für mein Projekt?
Das hängt von den Möglichkeiten und dem Projekt ab. Im Artikel findet ihr einige Ansätze, die euch helfen, eure Suche zu strukturieren (und vielleicht auf ein paar neue Ideen zu kommen). Mehr Details hierzu im zugehörigen Lexikoneintrag.
Falls ihr kein reines Online-Projekt macht, braucht ihr einen Ort; wie der aussehen soll, hängt von eurem Projekt ab - dementsprechend grob sind die Tipps, die wir hier nur geben können.
Innenräume
Viele Dinge gehen nur innen, wo es regen- und vandalismusgeschützt und im besten Fall sogar warm ist. Wenn ihr den Raum nur gelegentlich braucht, für Treffen oder Veranstaltungen, könnt ihr bei Schulen, KiTas oder Vereinen anfragen; auch Kirchen haben oft Gemeinderäume. Oft wird dafür aber eine kleine Miete oder Umkostenbeitrag fällig. Der Klassiker einer leerstehenden Lagerhalle oder ähnlichem ist natürlich ein Traum, aber komplizierter als man meint. Zum einen gehört sie jemandem, zum anderen sind sie baulich meistens problematisch - es hat schon einen Grund, warum sie leer steht. Schließlich hat jahrelanger Leerstand auch Auswirkungen. Hauptprobleme sind oft die bauliche Sicherheit: Ist das Gebäude einsturzgefährdet? Gibt es Fluchtwege, Brandschutz  etc.? All das ist für die Genehmigung relevant! Dazu auch die „Haustechnik”: also Strom, Wasser, Kanalisation und Heizung (s. Infrastruktur). Hier Dinge neu zu verlegen kann u.U. sehr teuer sein, vor allem, wenn man die Skills nicht im Team hat. Stellt zumindest sicher, dass ihr, wenn ihr viel Zeit und Geld in die Räume steckt, sie auch langfristig nutzen könnt! So eine Halle (oder andere leerstehende Immobilie) kann ein Traum für jedes Projekt sein, aber seid euch darüber im Klaren, dass ihr viel mehr Zeit und Geld investieren müsst als gedacht. Holt euch so früh wie möglich Sachkundige ins Boot, sonst lauft ihr Gefahr, ein bodenloses Loch zu füttern!
Außenräume
Man kann ein Stück Grund mieten oder pachten, wenn das Projekt ausreichend Geld generiert. Viele Projekte arbeiten auf Brachflächen, die sie von Eigentümer*innen oder Kommunen zur Nutzung überlassen bekommen haben. Das bedeutet jedoch eine beständige Unsicherheit: meist kann dem Projekt innerhalb weniger Wochen gekündigt werden, so dass teils großartige Projekte nach vielen Jahren und unendlich viel investiertem Geld und Zeit noch immer in einem nervenzehrenden Zustand der Schwebe hängen. Kostenlos ist diese Lösung übrigens auch nicht unbedingt: auch wenn oft keine Miete erhoben wird, müsst ihr meistens für die Kosten von Strom- und Wasseranschluss, die Grundsteuer, Versicherung und andere Ausgaben aufkommen. Wenn ihr euch in der Nachbarschaft umseht, findet ihr vielleicht  Akteure, die ungenutzte Flächen haben. Das kann der Sportplatz sein, der Kirchgarten oder der Grünstreifen vor dem örtlichen Supermarkt. Außerdem gibt es öffentliche Flächen, für die ihr jedoch zumeist  Genehmigungen braucht, was eine Fülle an Sicherheitsmaßnahmen nach sich ziehen kann. Haltet die Augen offen für “Restflächen”: kleine Grünflächen hinter Verkehrsschildern oder an Kreuzungen, neben Hofeinfahrten etc. Auf dem Gehweg oder auf (öffentlichen) Parkplätzen gehen meist nur temporäre Installationen; wenn ihr eine Genehmigung wollt, müsst ihr dafür eine „Wegesondernutzung” beantragen. Oft verzichtet die Kommune auf die Gebühren, wenn man darlegen kann, dass die Aktion im öffentlichen Interesse und nicht profitorientiert ist. Außenraum ist insgesamt billiger zu bekommen und weniger pflegeintensiv; gleichzeitig seid ihr wetterabhängig, meist fehlt die Infrastruktur (Strom, Wasser, Toilette), und was ihr baut, ist weder vor Wetter, noch vor Vandalierenden geschützt - ihr müsst deutlich stabiler bauen! Ein großer Vorteil von Außenraum ist jedoch, dass er zugänglicher ist: was ihr tut, wird von mehr Leuten gesehen und eure Veranstaltungen finden nicht „hinter verschlossenen Türen” statt. Die Hürde, sich zu einem Plenum dazu zu setzen, sinkt, wenn man ein paar mal unauffällig daran vorbeigehen kann, sich ein paar Meter weiter auf die Parkbank setzt, und nach und nach näher rutscht.
Vertikale Räume
Wände waren unser Weg, leicht zu bearbeitende Flächen zu bekommen: es gibt hunderte davon in jedem Viertel, sie sind meist privat (d.h. man braucht nur das Einverständnis des/der Eigentümer*in), und für ein Wandbild braucht es keinerlei Baugenehmigung; ab ein paar Metern Höhe sind sie zudem ziemlich vandalismussicher. Allerdings sind sie schwer zugänglich, denn Gerüste oder Hebebühnen sind teuer, man kann nur selten hin (etwa um Pflanzen zu pflegen oder zu ernten), und sobald man etwas außen an der Wand befestigt, steigt das Gefahrenpotential für alle, die darunter vorbei gehen. Das bedeutet nicht, dass vertikale Flächen nun die Paradelösung für jedes Projekt wären. Aber seid etwas kreativ, wenn ihr euch nach Flächen umseht; manchmal gibt es absurde Lösungen, die Gold wert sind.

Glossar der "Quartiersentwicklung von Innen“

erstellt im Auftrag des Wall & Space e.V. durch Freiraumgalerie - Kollektiv für Raumentwicklung.