Community Art Center

Der Aufbau eines Community Art Centers in Halle-Neustadt. Ein permanenter Ort für Kunst im Viertel. Anlaufstelle, Magnet, Galerie und Bühne für Menschen aus dem Quartier und darüber hinaus.

Das Viertel südliche Neustadt ist bekannt für Leerstand und Stigmatisierung, aber auch für seine Lebendigkeit und hohen Anteil an Bewohner*innen mit Migrationsbiografie – und das macht es für Kunst im öffentlichen Raum so spannend. Kann es uns gelingen, die vielen Flächen, Plätze, Wände, Menschen und Ideen für spartenübergreifende Kunstprojekte zu gewinnen, wo Theater, Muralismus, Urban Dance, Weltmusik und Virtual Reality zusammenfliessen?

Die vielversprechende Antwort darauf liegt für uns in der Gründung eines Community Art Centers, also einem permanenten Ort für Kunst im Viertel. Er soll als Anlaufstelle, Magnet, Galerie, Bühne und Netzwerk für ein Publikum fungieren, dass momentan noch auf besorgniserregende Weise mit Kunst und Kultur unterversorgt ist. Dabei sollte das erste Projektjahr 2024 dazu dienen, ein Logo für das CaC zu entwickeln und drei Projekte im öffentlichen Raum umzusetzen, die sich mit Themen des Quartiers auseinandersetzen.

Negative Plattenbaustereotypen lassen sich dekonstruieren und kreativ transformieren. Deswegen arbeiteten wir mit dem Künstler Martin Schuster (www.martinschuster.net) zusammen. Mit Kindern des Viertels sammelte er Müll, den die Bewohner*innen als störend empfanden, um ihn in Skulpturen umzuwandeln. Die ‚Müllmonster‘ wurden anschließend im Rahmen des “Zurück in die Zukunft – Ein Spielstraße” Festivals (www.kaleidoskop-suedpark.de) präsentiert. Im Oktober 2024 treten die Monster nochmals auf der Ausstellung “Beyond Plattenbau” in Erscheinung, wenn Themen wie Stigmatisierung von Plattenbauten bearbeitet werden.

Im Mittsommer verwandelten wir die südliche Neustadt in einen Spielplatz, in dem starre Alltagsperzeptionen mit frischen Gedanken gelockert und um fantasievolle Visionen erweitert wurden. Der im Viertel aufgewachsene Street Art Künstler Mike Okay (www.mikeokay.com) verarbeitete hier Erinnerungen und Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend in Form von lyrischen Texten und kleinteiligen Street Art-Bildern, die auf rege Resonanz der Bewohnerschaft trafen. Durch einen QR-Code, der auf Aufklebern im Viertel verteilt wurde, verbreiteten sich die Erzählungen des Künstlers.

freiraumgalerie.com/suedparkokay.pdf

Am 16. August, zelebrierten wir die kulturelle Vielfalt des Viertels mit einer Blockparty, bei der die Bewohner*innen hautnah die Kraft von Community Art spüren konnten.Mit arabischen Essen, zubereitet von den Bewohner*innen, einer Breakdance-Jam, Mitmach-Aktionen für Kinder und Familien sowie der Vernissage einer großflächigen Wand des Muralismus-Kollektivs Aphenoah (www.aphenoah.com), tauchten wir für einen Tag den neuralgischen Punkt des Viertels “Am Treff” in einen Ort des visuellen und tänzerischen Dialogs. Eine Liveband aus Mannheim sorgt für groovige Rhythmen, zu denen sich eingeladene Tänzer*innen aus Berlin, Dresden, Braunschweig, Leipzig, Venezuela und natürlich Halle bewegten. Der rituelle Raum des Cyphers sorgte dafür, dass die Zuschauer nicht passive Konsumenten von Kultur sind, sondern sich unmittelbar am Geschehen beteiligten. Die Blockparty war ein gemeinsames Projekt des CaC, des Wall & Space e.V, der Freiraumgalerie und des Breathe In – Break Out!



„Impulsgebung für den Aufbau eines Community Art Center Südliche Neustadt“ ist ein Projekt des Wall & Space e.V. Wir danken den Förder*innen des Projekts, der Freudenberg Stiftung.